Tagesfahrt Trier
Der Friedberger Geschichtsverein besuchte unter Leitung von Lothar Kreuzer Trier, mit der Gründung 16 v. Chr. die älteste Stadt auf deutschem Boden und ab 306 n. Chr. als eine der vier Hauptstädte die bedeutendste Stadt des römischen Reiches nördlich der Alpen. Es ist von daher ein geeigneter Ort für die Ausstellungen, die unter dem Titel „Der Untergang des römischen Reiches“ mit den Schlagworten Ende, Wende, Erbe an drei Standorten präsentiert werden. Im Rheinischen Landesmuseum werden die Faktoren und Ursachen des Untergangs für die entscheidende Epoche des 4. und 5. Jahrhunderts thematisiert mit Ausstellungsobjekten vornehmlich aus dem 3. bis 5. Jahrhundert, die zum Teil aus herausragenden europäischen Museen (Britisches Museum, Louvre, Nationalmuseum Athen) entliehen sind. Die Teilung des römischen Reiches in ein Westreich mit der Hauptstadt Rom und ein Ostreich mit der Hauptstadt Konstantinopel (4. Jh. n. Chr.) leitete das Ende des weströmischen Reiches ein, das bis zu seiner Eroberung durch die Ostgoten nur noch bis 476 n. Chr. bestand, während das Ostreich ein Jahrtausend länger existierte.
Mit den Gründen für den Niedergang des weströmischen Reiches befasst sich die historische Forschung seit mehr als 200 Jahren mit einer Vielzahl an Erklärungen. Deutlich wird, dass für den Fall des weströmischen Reiches mitentscheidend die internen Bürgerkriege sowie neben der „Völkerwanderung“ als solcher die Angriffe germanischer Stämme und die Konflikte mit den in Nordafrika und auf der iberischen Halbinsel angesiedelten Vandalen waren. Für Trier hatte dies zur Folge, dass sich zu Beginn des 5. Jahrhunderts der römische Kaiserhof zurückzog und die Zivilverwaltung nach Arles verlegt wurde. Das Museum am Dom bietet unter dem Titel „Im Zeichen des Kreuzes – eine Welt ordnet sich neu“ eine auf die Mosel- und Rhein-Region konzentrierte Darstellung von den Anfängen des Christentums bis ins 7. Jahrhundert. Dabei zeigt sich, dass der Untergang der Römerherrschaft einen Aufschwung des frühen Christentums ermöglichte. Die Ausstellung erläutert, wie sich die Entwicklung des Christentums von der bloßen Duldung in Folge des sogenannten Toleranzedikts (311 n. Chr.) bis zur Erhebung zur römischen Staatsreligion gestaltete. Zu sehen sind vor allem Objekte der römischen Bestattungskultur (Sarkophage, Grabinschriften, Grabbeigaben) und die in Deutschland einzigartige Begräbnishalle unter der Abteikirche St. Maximin. Besonders gewürdigt wird die Bedeutung der Helena, der Mutter Kaiser Konstantins, für die ersten Kirchenbauten Triers. Wichtig für die Bedeutung des Bistums wurde der ab 347 amtierende Bischof Paulinus, der sich in christlichen Richtungskämpfen weigerte, einer von Kaiser Konstantin II. geforderten Verurteilung des Kirchenvaters Athanasius zuzustimmen und deshalb 353 nach Phrygien verbannt wurde. Seine Gebeine gelangten später zurück nach Trier. Der Besuch der dritten Ausstellung im Stadtmuseum Simeonstift zum Erbe Roms in Kunst und Kunstgeschichte war fakultativ. Alternativ ließ man sich von Lothar Kreuzer weitere Sehenswürdigkeiten Triers zeigen, wie den in weiten Teilen romanischen Dom mit dem Reliquienschrein für den Heiligen Rock, die angrenzende gotische Liebfrauenkirche, die Konstantins-Basilika, ursprünglich die marmorn und golden ausgeschmückte Audienzhalle, und die Porta Nigra, das größte römische Stadttor in Deutschland, dessen Fassade aus hellem Sandstein sich erst im Lauf der Jahrhunderte schwarz verfärbte.