Fahrt Frankfurt

Eine Halbtagesfahrt führte den Friedberger Geschichtsverein in den historischen Stadtkern Frankfurts. Organisiert von Lothar Kreuzer lernte man den Neubau und die Neuausrichtung des Historischen Museums kennen und wurde  in die Konzeption der Rekonstruktionen und Neubauten des Altstadtareals zwischen Dom und Römer entlang des ehemaligen Krönungswegs, am Hühnermarkt und in den Seitengassen Richtung Braubachstraße eingewiesen.

Vor dem Stoltze-Denkmal am Hühnermarkt

In den Bombennächten des 2. Weltkriegs versank die ehemals größte Altstadt  Deutschlands in Trümmern. Seit Kriegsende wurde die Diskussion über einen Wiederaufbau geführt; Anfang der 70er Jahre baute man in Sichtbeton, das Technische Rathaus und das Historische Museum. Nach vielen Architektenwettbewerben entschloss man sich zu deren Abriss und den nun entstandenen Nach- und Neubauten. Stadtführer Setzepfandt führte fundiert und unterhaltsam vom alten Messequartier des Hauses Rebstock mit seiner typischen hohen Vorhalle und den Arkadengängen vor den Zimmern in den oberen Etagen, zum Goldenen Lämmchen , zur Rekonstruktion einer ganzen Häuserzeile, zum Nürnberger Hof, der sich einst bis zur Berliner Straße erstreckte, vorbei am Roten Haus der Metzger, der Geburtsstätte der Frankfurter  Würstchen, an den Hühnermarkt, wo Friedrich Stoltzes Denkmal wieder seinen angestammten Platz eingenommen hat, zum Haus Paradies, das als Neubau mit seiner gefalteten Fassade und teurer altdeutscher Schindeldeckung sich dem rekonstruierten Platzensemble gut anpasst. Schluss-und Höhepunkt war vor der Goldenen Waage, die sich der Zuckerbäcker und Gewürzhändler Abraham von Hamel, ein holländischer Glaubensflüchtling, direkt vor dem Dom als prachtvolle Residenz mit ‚Belvedersche‘ hat  errichten lassen.

Setzepfandt verdeutlichte auf der exklusiven Baustellenführung das Zusammenspiel rekonstruierter Fassaden mit moderner Bautechnik im Innenbereich, die Zugeständnisse an die heutigen Bauvorschriften und die Beschränkungen des Projekts durch U-Bahn-Schacht, Tiefgarage und Nachbarbauten wie die Schirn. Hier ist am ehemaligen sozialen Brennpunkt ein Stück Frankfurt des 21. Jahrhunderts entstanden.

In einer auf die Highlights konzentrierten Museumsführung wurde der neue Ausstellungsbereich des Historischen Museums erschlossen. Acht bekannte, prächtige oder ungewöhnliche Exponate standen für die themenorientierte Präsentation der Abteilungen ‚Frankfurt einst?‘ und Frankfurt jetzt!‘. Insgesamt 4000 für die Stadtgeschichte wesentliche Exponate bietet das Museum auf vier Ebenen an. Zusätzlich werden Möglichkeiten eröffnet, damit die kulturell vielfältige Stadtgesellschaft aller Generationen aktiv an der historischen Arbeit mitwirken kann. Der Gang von der Schneekugel, in der mit Hilfe eines Roboters acht Künstlermodelle, die Klischees der Stadt wie ‚ewige Baustelle‘ thematisieren, auf Augenhöhe gehoben werden, bis zum raumfüllenden Modell der Stadt, das mit passenden Alltagsgegenständen hergestellt wurde  (z.B. einer Mausefalle für ein Gefängnis, einer Antenne für den Fernsehturm) regte an, die architektonisch vielfältigen Präsentationen jenseits der Frankfurter Küche oder dem riesigen Adler- Automobil der Weimarer Zeit zu studieren. Lothar Kreuzer

 

vgl. Wetterauer Zeitung 15. Februar 2018

 

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