Tagesfahrt Speyer

Rudolf I. von Habsburg, Grabplatte in der Krypta des Speyrer Doms

Unter Führung von Hans Wolf nahm der Friedberger Geschichtsverein die Ausstellung „Die Habsburger im Mittelalter – Aufstieg einer Dynastie“ zum Anlass für eine Tagesfahrt nach Speyer. Vor 750 Jahren wurde mit Rudolf I. ein erster Habsburger zum König gewählt. Die Landesausstellung im Museum der Pfalz präsentiert den Aufstieg des Geschlechts von seinen Anfängen als Grafen im schweizerischen Aargau bis zur Weltmacht, v.a. die drei Jahrhunderte bis zu Maximilian I. am Anfang des 16. Jahrhunderts. Nach den Staufern und einigen „obskuren Königen“ (Hans Wolf) wollten die Reichsfürsten keinen Mächtigen an die Spitze des Reiches wählen. Sie entschieden sich gegen Ottokar von Böhmen und für den Habsburger. Rudolf überraschte mit energischer Führung und seinem Programm der Revindikation (Wiedererlangung) ehemaliger Güter und Rechte für das Reich. Ihren Machtbereich weiteten die Habsburger schnell auf Österreich, die Steiermark und Kärnten aus. An wertvollen Objekten erhellte die Ausstellung die Machtkämpfe und Krisen, die Erfolge und Krisen der Dynastie, als z.B. die Verleihung der Kurfürstenwürde scheiterte, nachdem der Schwindel mit gefälschten Urkunden aufflog. Mit 53 Jahren regierte Friedrich III. am längsten, Sein zögerliches politisches Wirken trug ihm den Beinamen „Erzschlafmütze“ ein. Reformfreudiger in Verwaltung und Rechtswesen war sein Sohn Maximilian I. zu Beginn des 16. Jahrhunderts, der allerdings verschwenderisch lebte, wiederholt in finanziell prekärer Lage war und einen hohen Schuldenberg hinterließ. Auf seinem Porträt von Dürer kann man die typische Habsburger Nase erkennen. Einführend hatte Hans Wolf die Bedeutung der beiden ersten habsburgischen Könige Rudolf und Albrecht für Friedberg herausgestellt. Rudolf verzieh der Stadt die Zerstörung der Burg 1275, entschädigte diese aber durch die Übertragung der Judensteuer und die Vergabe von Privilegien, Albrecht verfügte 1306 die Aufnahme der „adligen Sechser“ der Burg in den städtischen Rat, so dass seitdem Friedberg eigentlich keine freie Reichsstadt mehr war.

Der Besuch des Doms und der Anfang des 20. Jahrhunderts neu geordneten Krypta stand am Beginn der Stadtbesichtigung. Rudolf von Habsburg wollte dort in der vom Salier Konrad II. begründeten Reichsgrablege bei seinen berühmten Vorgängern begraben werden. Auf der zentral postierten Grabplatte ist er mit realistischen Gesichtszügen dargestellt. Von der Krypta aus wurde ab 1030 in ca. 100 Jahren der romanische Kirchenbau geschaffen, stilbildend für die Dome am Mittelrhein. Erstmals erhielt nördlich der Alpen ein Langhaus eine Wölbung mittels Pfeilerverstärkung und korinthischer Kapitelle. In der Vorhalle des Doms erfährt Altkanzler Helmut Kohl eine angemessenere Würdigung als durch die provisorische Grabstätte im Süden der Stadt, die man morgens aufgesucht hatte.

Speyer mit seiner durchgehenden Siedlungstradition seit der Antike wurde früh Bischofssitz und war häufig Ort für Reichsversammlungen. Bischof Rüdiger förderte Ende des 11. Jahrhunderts die Ansiedlung von Juden. Der Besuch ihres Bezirks am sog. Judenhof, Sitz einer im Mittelalter bedeutenden Gemeinde, mit der von der Dombauhütte im romanischen Stil ästhetisch anspruchsvoll errichteten Mikwe bildete den Abschluss einer gelungenen Tagesfahrt.

Wetterauer Zeitung 6.4.2023

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    Abfahrt 7 Uhr, Friedberg, Parkplatz hinter der Stadthalle,

    7:15 Uhr Bad Nauheim, Haltestellen Frankfurter Str. (ehem. Lidl) und Söderweg

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