Fahrt Schotten

Die letzte Exkursion des Jahres führte den Friedberger Geschichtsverein unter Führung von Hans Wolf nach Schotten.

Iro-schottische Wandermönche gründeten auf ihrer Mission im südlichen Vogelsberg am Rande der historischen „Buchonia“ das 778 erstmals erwähnte Schotten. Territorialherren waren die Grafen von Nidda, dann die Herren von Büdingen, gefolgt von den Breubergern, bevor es im 14. Jh. zu einer Zweiteilung kam.   

Neben der B 455 ist die Eisenbahntrasse nach Schotten noch gut zu erkennen, die von 1888 bis 1960 den Vogelsberg mit dem Rhein-Main-Gebiet verband.  Heute wirbt man als Vulkanregion um Touristen. Das 2017 eröffnete Museum „Vulkaneum“ erläutert an zwölf Erlebnisstationen die Geologie des Vogelsberges mit seinen 800-1000 Vulkanen, die in erdgeschichtlich später Epoche in zwei Phasen vor 19-17 bzw. 15-14 Millionen Jahren auf 2500 km² in verschiedenen Ausbruchsformen aktiv waren. Anders als in der Eifel muss man bei dem 20 km unter der heutigen durch Erosion eingeebneten Oberfläche liegenden Vogelsberg-Vulkan keinen Ausbruch  mehr befürchten. Das häufigste magmatische Gestein ist Basalt, der sich, da er oft mit Spundrissen senkrecht steht, gut abbauen lässt. Wichtiger Teil der erdgeschichtlichen Informationen des Museums ist die Plattentektonik. Die bei der Kontinentaldrift sich untereinander schiebenden Erdplatten lösen  wiederum Vulkanismus aus. 

Relief über dem Westportal der Liebfrauenkirche

Wasser hatte nach Vulkanausbrüchen ganz unterschiedliche Wirkung: es drang in die Mineralien ein oder erzeugte durch Abführung von Mineralien andersartiges Gestein, es veränderte durch Auswaschung Gestein zu Roterde oder es entstand Eisenerz, das unter großem Aufwand bei geringem Ertrag verhüttet wurde. Bedroht ist das Wasserreservoir der Region durch Schnitte durch die dichten Tuffsteinschichten, um den erhöhten Wasserbedarf Frankfurts zu decken. 

Bedeutung hatte der Vogelsberg im Kalten Krieg, als er zum Zielobjekt von Atomraketen zu werden drohte. Der NATO-Bunker Grebenhain und Hinweise auf Protestaktionen einer Landwirtschaftskommune in der Ausstellung zeugen davon. 

Entlang des alten Hauptstraßenverlaufs führte Hans Wolf zur Liebfrauenkirche, deren Baubeginn wahrscheinlich bald nach 1300 erfolgte. Stifter sind die Stadtherren von Trimberg und Eppstein. Anlass für den Bau der Hallenkirche war eine Wallfahrt mit Ablasszusage. Nachdem Schotten an Raubritter verpfändet war, untersagte der Rheinische Städtebund 1378 nach einer Strafexpedition den Ausbau des Westwerks mit Türmen. Herausragendes Kunstwerk ist der um 1380 geschaffene Flügelaltar mit Szenen des Marienlebens, wobei die Figuren in Körpersprache und Gesten der Empfindung die Qualität des Meisters zeigen. Die Liebfrauenkirche weist beim Taufbecken, bei Sitznischen und in den Gewölben große Parallelen zur Friedberger Stadtkirche auf.

Die Fahrt beschloss eine Bus-Runde auf dem legendären Schottenring, einer der ältesten Rennstrecken Deutschlands. Auf öffentlichen Straßen wurden ab 1925 Rennen auf schwieriger Strecke ausgetragen; Höhepunkt war 1953 der Große Preis von Deutschland für Motorräder. Der Seriensieger der Nachkriegsrennen in der 500er Klasse war Schorsch Meier.

 

Siehe auch WZ 29.9.2018

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