Fahrt Nordhessen

Hans Wolf führte den Friedberger Geschichtsverein auf einer Tagesexkursion zu Sehenswürdigkeiten in der Region  Kassel, die nicht so im Vordergrund stehen wie Wilhelmshöhe. Einleitend informierte er über drei wesentliche Etappen der Geschichte Hessen-Kassels, die Erbteilung Philipps 1567, das Ausleihen von Soldaten durch Landgraf Karl (1654-1730), mit der er sein stehendes Heer finanzierte, und den bewaffneten Widerstand von Behörden und Militär im Vormärz gegen reaktionäre Aktionen der Regierung zur Abschaffung der liberalen Verfassung.

Schloss und Park Wilhelmsthal bei Calden waren die erste Station. Landgräfin Amalie, Witwe Wilhelm V., hatte 1643das Anwesen als bescheidenen Alterssitz erworben, Wilhelm VIII. ließ es von dem berühmten Baumeister Cuvilliés Mitte des 18. Jahrhunderts als Lust- und Jagdschloss mit Gartenanlage im Rokokostil ausbauen. Die Privaträume und Repräsentationssäle wurden von Johann Nahl ornamental dekoriert und mit Bildergalerien des Kasseler Hofmalers Tischbein geschmückt. Im Musensaal dinierte man mit 24 Gästen im kleinen Kreis, beliefert aus der 1975 rekonstruierten geräumigen Hauptküche mit Bratenwendemaschine.

Schloss Berlepsch (Foto: Peter Streichan)

Nach der Mittagspause im Schlosshotel ging es nach Schloss Berlepsch im Werratal, seit 650 Jahren Stammsitz der Erbkämmerer der hessischen Landgrafen, der ursprünglich als Zollburg eine wichtige Handelsroute kontrollierte. Der Bau des 15. Jahrhunderts wurde im Stil der Burgenromantik Ende des 19. Jahrhunderts wesentlich erweitert und im Innern umgestaltet. In der Reihe bedeutender Ahnen sind Hans von Berlepsch, Burggraf der Wartburg während Luthers Aufenthalt, sein Namensvetter,  der Ende des 19. Jahrhunderts die größte vogelkundliche Sammlung seiner Zeit mit 60 Tausend Exponaten zusammenstellte und im Schloss eine Voliere anlegte, und dessen Sohn Tilo zu nennen, durch den das Schloss häufiger Treffpunkt namhafter Schauspielerkollegen wurde.

Zum Abschluss ging es in das benachbarte Kirschendorf Witzenhausen. Nach mehreren Bränden rechtwinklig neu angelegt zieren Bauten im niedersächsischen Fachwerk die Straßen, darunter das älteste gotische Haus von 1480. In der Kirche mit romanischem Unterbau findet sich die Grablege derer von Berlepsch. Das in der Kolonialzeit 1898 gegründete Deutsche Tropeninstitut ist heute als Fachbereich der Universität Kassel Studienort für ökologische Agrarwissenschaft.

Auch wenn die romanische Basilika des Stiftes Oberkaufungen wegen Renovierungsarbeiten nicht besichtigt werden konnte, galt Hans Wolf der Dank für das gelungene Tagesprogramm. Lothar Kreuzer

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    „Rund um den Bodensee und Oberschwäbische Reichsstädte. Vom Vocabularius Sancti Galli zum Zeppelin“.
    Radolfzell, Überlingen, Birnau, Salem, Meersburg, Reichenau, Konstanz, Friedrichshafen, St. Gallen, Lindau, Weingarten, Ravensburg, Tettnang, Wangen, Isny.
    Abfahrt: 7:30 Uhr, Friedberg, Parkplatz hinter der Stadthalle,   7:15 Uhr  Bad Nauheim, Haltestellen Frankfurter Str. und Söderweg.
    Anmeldung und Zahlung von 395 € p.P. im DZ, 485 p.P. im EZ für Fahrt, Übernachtung mit HP, Eintritte und Führungen bis zum 1. Mai 2018.