Fahrt Staufische Wetterau

Auf einer Tagesfahrt im Rahmen des Jubiläums „800 Jahre Friedberg“ nahm Hans Wolf den Friedberger Geschichtsverein mit auf eine Zeitreise in die staufische Wetterau. Im 12. und 13. Jahrhundert erhielt die Wetterau mit den Reichsstädten Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar und durch die enge Verbindung der Herren von Büdingen und der Reichsministerialen von Hagen und Arnsburg (Münzenberg) zu den staufischen Herrschern mit diesen neuen Machtzentren ihre unverwechselbare Prägung. Die kayserliche und des heiligen Reichs Burg Friedberg blieb als einzige Herrschaft ununterbrochen bis zum Ende des Alten Reiches königsnahe Landschaft. Prägend wurden auch Klostergründungen mit nicht unerheblichem Landbesitz.
Ilbenstadt wurde als erstes Kloster der Wetterau 1122 von Gottfried von Cappenberg gegründet. Der Taufpate des Staufers Friedrich I. Barbarossa sühnte mit der Stiftung seine Brandschatzung des Doms zu Münster.
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Die Herren von Büdingen verwalteten den kaiserlichen Reichsbannforst und herrschten auch in Gelnhausen. Ihnen ist die dreischiffige romanische Basilika des Nonnenklosters Konradsdorf zu verdanken. Der Bau, in dem die Äbtissin mit herrlichem Blick ins Niddertal residierte, war wohl ursprünglich Festsaal einer Burg am gleichen Standort.
In Büdingen wurde die erste Siedlung im Bereich um die Remigius-Kirche aufgegeben und in sumpfigem Gelände auf Holzstämmen eine 13eckige, ursprünglich romanische Wasserburg errichtet und der Ort um sie herum gebaut. Seit der Einheirat 1258 ist die Burg im Besitz der Ysenburger, deren bedeutendster Vertreter Wolfgang Ernst Glaubensflüchtlinge ansiedelte.
Aus kleinen Orten wie Büches und Düdelsheim stammten Niederadlige, die sich in der Burg Friedberg als Interessengemeinschaft zusammenfanden. Nach der Niederlage der Stauferburg auf dem Glauberg gegen das Heer der Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln endete um 1250 die Staufer- Herrschaft in der Region.
Die Münzenburg hat –anders als Friedberg- die für Bauten der Staufer typischen Buckelquader zu bieten. Hier vereinigten sich die Funktionseliten von Süd-und Mittelhessen (Dreieichenhain und Arnsburg). Kuno von Münzenberg war ab 1162 als Reichskämmerer sehr einflussreich, er galt als begabt, aber auch als grausam. Erbteilungen zwischen Falkenstein und Hanau führten zur Errichtung eines zweiten Bergfrieds und Palas. Die Rückkehr der Münzenberger von den Welfen auf die Seite der Staufer ist Hintergrund der 1216 in Leipzig ausgestellten Urkunde, in der erstmals die Burg Friedberg erwähnt wird.
Vom ursprünglichen Wohnturm der Arnsburger führt ein Wanderweg zum Kloster, auf Resten eines Römerkastells erbaut. Die strenge Zucht der Zisterzienser und die Schaffenskraft ihrer Laienbrüder führten das Kloster zur Blüte, von der die gewaltige gotische Basilika, das riesige Dormitorium und der Kapitelsaal 600 Jahre lang zeugten. Rudolf Rule, als naher Mitarbeiter Kaiser Karls IV. bedeutendster Friedberger, ließ sich hier neben seiner Klosterschule bestatten.
1185 gründete Friedrich Barbarossa den Johanniterorden. In der Komturkirche in Nieder-Weisel konnte man vom Krankensaal, heute Tagungsort der Ordensritter, vom oberen Stockwerk aus akustisch dem Gottesdienst folgen.
Die Fahrt, die erneut die enge Verflechtung Friedbergs mit der Wetterau verdeutlichte, fand großen Anklang, nicht zuletzt bei ehemaligen Schillerschülerinnen, für die sie ein Programmpunkt ihres Klassentreffens war.
Lothar Kreuzer

Vgl. Wetterauer Zeitung 23.6.2016

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